Die Folgen des Klimawandels sind besonders in Städten spürbar. Dabei können versickerungsfähige Betonpflaster in Kombination mit Baumpflanzungen zur Kühlung des Mikroklimas in Städten beitragen. Ein Beispiel aus Graz.

Wenn es um die Entsiegelung urbaner Flächen wie Parkplätze geht, ist der Einsatz von Rasengittersteinen aus Beton, Betonsteinen mit Drainfuge oder Rasenfugenpflaster aus Betonstein „sehr empfehlenswert“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Niederösterreichischen Wohnbauforschung, die 2020 veröffentlicht wurde. Die entscheidenden Bewertungskriterien der Studie waren u. a. die Wasserdurchlässigkeit, der Kühlungseffekt auf die Umgebung, die Möglichkeit von Vegetation auf der Oberflächenbefestigung, die Kombination mit schattenspendenden Bäumen sowie die Recyclingfähigkeit des Baumaterials. Österreich befindet sich nämlich seit Jahren in der europäischen Spitze, wenn es um die Bodenversiegelung geht. Laut Umweltbundesamt betrug der jährliche Verlust an produktiven Böden in Österreich im Zeitraum von 2001 bis 2020 zwischen 38 km2 und 104 km2.

Regenwasser lokal nutzen

Es ist bereits aus Messungen bekannt, dass sich der helle Betonpflasterstein weniger erwärmt als dunkle Oberflächen. Sein zusätzlicher Vorteil für die geringere Erwärmung der Umgebung ist zudem durch die Ausbildung offener Fugen gegeben, welche die lokale Versickerung des Regenwassers in den Untergrund ermöglichen. Durch die lokale Nutzung des Regenwassers wird eigentlich eine kontrollierte Regenwasserbewirtschaftung betrieben. Der Schotterunterbau unter den versickerungsfähigen Betonpflastersteinen kann damit Bäume mit Wasser versorgen. Dieses Wasser verdunstet dann über die Grünflächen und sorgt durch das verbesserte Mikroklima für einen Kühleffekt. Durch dieses Prinzip der sogenannten Schwammstadt können Stadtbäume mit einer oberflächlich nur wenig sichtbaren Grünfläche auskommen.

Fugelose Oberflächen wurden bei der Außengestaltung der Helmut-List-Halle in Graz auf ein Minimum reduziert.

Smart City Graz mit klimafitten Parkplätzen

Wie die Schwammstadt funktioniert, zeigt die Smart City in Graz. Im öffentlichen Straßenraum wurden dort alle Baumpflanzungen nach diesem Prinzip durchgeführt. Unter den gepflasterten Straßen und Plätzen wurden großflächige Sickerkörper verbaut, welche ausreichend Regenwasser vor Ort aufnehmen und die nachhaltige Entwicklung der Bäume sicherstellen. Die Betonpflastersteine sind 18 Zentimeter dick und halten hohen Lasten schwerer LKWs oder Stapler stand. Die Kombination aus sickerfähigen Betonpflastersteinen, natürlichen Grünflächen und Baumpflanzungen verbessert das Mikroklima des neuen Stadtteils von Graz mit hoher Bebauungsdichte nachhaltig.

Fugenlose Oberflächen auf Minimum reduziert

Im Zuge der aktuellen Neugestaltung der Außenanlage rund um die Helmut-List-Halle in der Smart City war es die große Herausforderung, die Außenbereiche des Veranstaltungshauses so flexibel wie möglich zu halten. Dabei wurde großer Wert auf zusätzliche Grünflächen und neue Baumpflanzungen gelegt, um das Mikroklima im Quartier positiv zu beeinflussen, ohne dabei die Flexibilität im Setting von Veranstaltungen zu behindern. So konnten fugenlose Ortbetonoberflächen für die Catering-Hauptwege auf ein Minimum reduziert werden, während der übrige städtische Platz mit Betonpflaster mit offenen Fugen und großzügigen Grüninseln, Kiesstreifen zur Wasseraufnahme und Baumpflanzungen gestaltet wurde. Das Projekt der Außengestaltung der Grazer Helmut-List-Halle wird zum Sommerbeginn 2022 abgeschlossen sein.

Versickerungsfähige Betonpflaster und Baumpflanzungen als Kombination gegen urbane Hitzeinseln.

Fotos: Voura