Der Wiener Bildungscampus Aron Menczer ist ein vielschichtiges Gebäude, in dem Schülern und Lehrern ein Maximum an Bildungs- und Freiräumen geboten wird. Betonfertigteile mit höchster Fertigungsgüte werden hier architektonisch erfolgreich in Szene gesetzt. Der Bildungscampus wurde heuer für den Österreichischen Betonpreis 2023 nominiert.

Unter dem Motto „blütenförmiges Punkthaus und terrassierter Flügel“ gelang es dem Architekten Martin Kohlbauer, ein Bauobjekt zu realisieren, in dem die Kombination zwischen Bildungs- und Freiräumen hervorragend funktioniert. Der horizontal geschichtete Baukörper mit geschoßweise unterschiedlich ausladenden Terrassenflächen ist zu einem markanten Bestandteil des Leon-Zelman-Parks im dritten Wiener Gemeindebezirk geworden. Durch die an den Ecken auskragenden Terrassen werden für die Bildungsräume und Multifunktionalbereiche optimale Belichtungsverhältnisse sichergestellt und Innen- und Außenräume besonders effizient verknüpft.

Brüstungselemente als Herausforderung

Die nach außen geneigten Brüstungselemente aus Weißzement mit sandgestrahlter Oberfläche unterstreichen die architektonische Offenheit des Gebäudes und verleihen ihm ein blütenförmiges Aussehen. Für die Erstellung der Brüstungen wurde die Firma Rauter Fertigteilbau GmbH, ein VÖB Mitgliedsbetrieb, beauftragt. Im Bauprozess des Bildungscampus wurden mehr als 1.200 Laufmeter der 15 cm dicken und 165 cm hohen Brüstungselemente geliefert. Deren Produktion stellte für Rauter eine besondere Herausforderung dar: Bereits bei der Produktion wurden an der Oberkante Niro-Stahlelemente zur Verbindung untereinander eingebettet, was eine enorme Erleichterung für die Baufirma darstellte.

Darüber hinaus hat Rauter noch 600 m2 vorgesetzte Wandplatten und die bis zu zwölf Meter langen Stiegenwände für drei Zugänge zur Freifläche geliefert – ebenfalls aus Weißzement und mit sandgestrahlter Oberfläche. Auch vor dem Bildungscampus befinden sich weitere Fertigteile aus Beton: Sitzgelegenheiten sowie ein freigeformtes Fertigteil für das pädagogische Wasserspiel im Garten.

Entsprechend dem Wiener Modell „Campus plus“, bei dem Volksschulklassen und Kindergartengruppen in Bildungsbereichen mit multifunktionalen Räumen zusammengefasst werden, umfasst der Bildungscampus einen Kindergarten mit 14 Gruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen, sieben Sonderpädagogik-Klassen, vier basale Klassen für pflegeabhängige Kinder mit Mehrfachbehinderung sowie die Musikschule und die nötigen Sport-, Therapie- und Kreativbereiche. Der Bildungscampus wurde nach dem jüdischen Pädagogen Aron Menczer benannt, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde.

Fotos: Daniel Hawelka (Beitragsbild), Rauter