Es ist nicht mehr zu übersehen: Der menschenverursachte Klimawandel führt zu einer stetigen Steigerung der Hitzetage. In den vergangenen Jahrzehnten hat diese, vor allem in den Landeshauptstädten, um rund 50 Prozent zugenommen. In den Städten sind die Temperaturen im Sommer oft noch unerträglicher als am Land. Grund dafür sind sogenannte Hitzeinseln. Die Lösung: Der gezielte Einsatz von Beton kann sowohl im Straßen- als auch im Wohnungsbau spürbare Verbesserungen für die Städter bringen.

„Urbane Wärmeinsel“ nennt man das Phänomen, wenn im Hochsommer in den Zentren großer Städte die Temperaturen deutlich höher steigen als am Stadtrand und in der näheren Umgebung. Die alljährliche Hitzebelastung wird durch Versiegelung der Böden, zu wenig Grünflächen und die Ableitung des Niederschlagswassers in Kanäle und Sickerschächte verstärkt, wodurch keine natürliche Verdunstung stattfindet. Die Abwärme des Kfz-Verkehrs verschärft diesen Effekt. In dicht bebauten Gebieten kann dadurch lokaler Hitze-Stau entstehen. Auch fällt in den dicht bebauten Gebieten die Nachtabkühlung deutlich geringer aus – die in den Sommermonaten besonders wichtig für die Bewohner ist. Begrünung leistet zwar einen wesentlichen Beitrag zur natürlichen Abkühlung der Stadt, aber auch mit Beton kann Abhilfe gegen unerträgliche Hitzeinseln geschaffen werden.

Betonflächen als „Hitzeschild“

Was auf den ersten Blick wie eine optische Täuschung klingt, erscheint bei näherem Hinsehen durchaus plausibel: Helle Betonfahrbahnen können nicht nur das Unfallrisiko bei schlecht beleuchteten Straßen senken, sie sind auch noch ein wirksames Mittel gegen urbane Hitzeinseln, die aufgrund der dichten Bebauung in Kombination mit dem breiteren Straßennetz in den Städten entstehen. Die helleren Oberflächen reflektieren einen größeren Anteil kurzwelliger Strahlung und heizen sich daher im Sommer weniger stark auf. Da Verkehrsflächen im Schnitt rund zehn Prozent der Gesamtfläche einer Stadt beanspruchen, ist das langfristige Potenzial durch den effizienten Einsatz von beispielsweise hellen Betonpflastersteinen auf Abstellflächen entsprechend groß.

Beton reguliert das Raumklima

Neben ganzen Städten kann Beton auch einzelnen Wohnungen und Büros einen wirksamen Schutz vor sommerlicher Überhitzung bieten. Der Grund: Betonwände heizen sich langsamer auf als die Umgebungsluft. Zudem nimmt Beton aufgrund seiner großen Speichermasse überflüssige Wärme auf. Die gespeicherte Wärme wird im Anschluss durch Nachtlüftung großteils nach außen geleitet. Reicht diese natürliche Abkühlung nicht aus, kann das bei Bauteilaktivierung im Winter zum Heizen verwendete Rohrleitungssystem, im Sommer auch zum Kühlen der Betonbauten verwendet werden. Daher ist die Thermische Bauteilaktivierung ein wichtiger Schritt in die Richtung umweltfreundlicher Energieversorgung ganzer Stadtteile.