Gleich zwei herausragende Bauprojekte mit Betonfertigteilen wurden mit dem diesjährigen Niederösterreichischen Baupreis ausgezeichnet. Der Hauptsitz von Deltabloc und das IST Austria Chemistry Lab 5 zeigen, warum das Bauen in Fertigteilbauweise nicht nur ästhetisch, sondern auch nachhaltig ist.
Der Niederösterreichische Baupreis wurde 2006 von der Landesinnung Bau in der Wirtschaftskammer Niederösterreich ins Leben gerufen; von Jahr zu Jahr werden im Rahmen dieser prestigeträchtigen Landesauszeichnung herausragende Bauprojekte im flächengrößten österreichischen Bundesland prämiert, die nicht nur durch ihr Design, sondern auch durch Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ein architektonisches Zeichen setzen. Heuer wurden gleich zwei Bauprojekte als Preisträger auserkoren, die mitBetonfertigteilen errichtet wurden.
Deltabloc, der international tätige Entwickler von Fahrzeug-Rückhaltesystemen aus Beton und Stahl sowie von modernen Lärmschutzsystemen, machte den Werkstoff Beton zum entwurfsbestimmenden Material beim Bau seines neuen Headquarters in Wöllersdorf. Somit wurde das prämierte Gebäude (dritter Platz) zur gebauten Corporate Identity des Unternehmens. Der Baukörper wurde dabei funktional in zwei Zonen – Bürotrakt und Werkhalle – unterteilt. Diese Teilung ist auch an der unterschiedlichen Gestaltung der Außenfassade sichtbar. Die strenge vertikale Gliederung findet sich in diversen Elementen wie Betonlisenen, Stiegengeländern und Glasinnenwänden wieder. Die Grundstruktur des Gebäudes besteht aus Betonstützen, Hohlwänden und Elementdecken. Der Bürotrakt wird von einer dunklen Pfosten-Riegel-Glasfassade umhüllt, davor sitzt kontrastierend eine streng vertikal gegliederte Betonlisenenfassade. Für die Wände des Werkhallentrakts wurden wiederum Sandwichbetonelemente verwendet, die als Oberfläche ein vertikales Matrizenprofil aufweisen.
„Hauseigene“ Fertigteilproduktion
Für das Deltabloc-Headquarter wurden Betonfertigteile der Unternehmen MABA und Rauter verarbeitet. Beide sind Schwesterfirmen von Deltabloc, Teil der Kirchdorfer Gruppe. Konkret wurden 83 vertikale Betonlisenen á 8,5 m für den eleganten Baukörper verwendet. Dazu kamen rund 500 m2 Sandwichelemente mit Matrizenoberfläche sowie 1.800 m2 Elementdecken im Bürotrakt. Im Werkhallentrakt wurden 225 m2 Hohldielendecke montiert. Als umlaufende Frostschürzen dienen Betonhohlwände. Das Hauptstiegenhaus zeichnet sich durch elegante Sichtbetonoberflächen aus. Darüber hinaus sorgt das ökologische Haustechniksystem auf Wärmepumpenbasis mit Bauteilaktivierung und Kühlung der abgehängten Decken für ein angenehmes Raumklima. Neben dem 3. Platz beim NÖ Baupreis wurde diesem vom Architekturbüro Kaltenbacher Architektur entworfenen Bauprojekt seitens der Niederösterreichischen Landesregierung auch das Prädikat „vorbildlicher Bau“ verliehen.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten von Beton
Das IST Austria Chemistry Lab 5 in Klosterneuburg erhielt den Sonderpreis. Konzipiert als U-förmiger Baukörper, der sich nach Osten öffnet, ergänzt der Chemistry-Lab-5-Bau die internationale Forschungsanstalt für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung der IST Austria um ein weiteres Gebäude. Geprägt von rötlich eingefärbten Sichtbetonflächen, horizontalen Fensterbänderungen und großzügigen Terrassen als Aufenthaltszonen im Freien, erfüllt der Neubau neben seinen architektonischen Qualitäten höchste Nutzeranforderungen und ist darüber hinaus eine bewehrungstechnische Sonderlösung für die spektroskopische NMR-Technologie. Und auch hier überzeugte der Baustoff Beton mit seinen Stärken: Betonfertigteile und thermische Bauteilaktivierung sorgen auch hier dafür, dass das prämierte Gebäude als nachhaltiges Vorzeigeprojekt gilt. So wurden 100 Stück Fertigteilelemente für die Fassade und 40 Elemente für die Brüstung verwendet – beide vom niederösterreichischen Bauunternehmen und Fertigteilproduzenten Trepka produziert und montiert. Rot eingefärbte und sandgestrahlte Betonfertigteile wurden dabei in unterschiedlichen Abmessungen verbaut. Die Fassadenplatten haben eine Stärke von 8 cm, die Brüstungselemente von 24 cm. In den Brüstungselementen wurden auch Beleuchtungen und elektronische Bauteile eingelegt. Die Fassadenplatten haben großteils eine Abmessung von 550 x 230 cm, die Brüstungselemente von circa 600 x 230 cm.
Das Wiener Architekturbüro Franz&Sue, das das IST Austria Chemistry Lab entwarf, wollte ein Gebäude schaffen, das würdig mit dem Campus altern kann – Beton sei ein Baustoff, der lebt. Zudem unterstützen die Betonfertigteile nach außen hin sichtbar die klare und reduzierte Strukturierung des Gebäudes, so die Architektinnen und Architekten von Franz&Sue.
Titelfoto (Deltabloc-Headquarter): Andreas Buchberger/Landesinnung Bau NÖ
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