Dass das handwerkliche Können österreichischer Fertigteilwerke im Ausland gefragt und geschätzt wird, zeigt ein geschichtsträchtiges Beispiel aus dem deutschen Leipzig. Das Fertigteilwerk Ing. Hans Lang GmbH aus Terfens in Tirol bekam den Zuschlag für die Errichtung der gesamten Balustrade in der Aula der Universität Leipzig.
Das Projekt der Wiedererrichtung der alten Paulinerkirche – mittlerweile als Aula der Uni Leipzig genutzt – galt als prestigeträchtig. Für die Balustrade an der Orgelempore benötigte man konkret einen Beton, der im Zuge des Abbindevorgangs kein Schwinden aufweisen würde, um Risse im Bauwerk zu verhindern. Nach der umfangreichen Forschungs- und Versuchsarbeit wurde der selbstverdichtende Beton „Artconcrete 2L weiß“ der Firma Schretter Cie aus Vils als richtiges Material gefunden. Die Aussparungskörper wurden aus EPS hergestellt. Das entworfene Muster mit filigranen Betonästen verlangte eine millimetergenaue handwerkliche Arbeit. „Unsere Facharbeiter im Werk hatten die Teile noch auf Zehntel Millimeter Genauigkeit in Handarbeit nachzuschleifen. Die Styroporkörper brachten den Vorteil, dass auf eine konische Ausführung verzichtet werden konnte, da sie zerstörend nach dem Erhärten des Betons gelöst wurden“, erklärt Gerhard Meixner, Geschäftsbereichsleiter der Firma Lang.
Auch in der Planung, Produktion und Montage war ein millimetergenaues Arbeiten gefordert. So musste bei der Planung die dünne Verästelung der Teile auf ein Zehntel Millimeter stimmen. Die produzierten Fertigteile wurden im Tiroler Werk verpackt und nach Leipzig transportiert. Rund ein halbes Jahr nach dem Erhalt des Zuschlags konnte die ganze Balustrade an der Orgelempore der Aula der Universität Leipzig montiert werden.
Fotos: Tim Hard
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