Seit September 2020 arbeitet der Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) mit einigen Mitgliedsbetrieben an einem speziellen Schulungsprogramm im Bereich Arbeitssicherheit. Dieses ist speziell an die Bedürfnisse der heimischen Betonfertigteilwerke ausgerichtet.
Das Thema Arbeitssicherheit wird für die österreichische Betonfertigteilindustrie immer wichtiger. Durch koordinierte Maßnahmen ist es der Branche gelungen, von 2018 bis 2020 die Zahl der Arbeitsunfälle pro 1.000 Mitarbeiter um rund ein Viertel zu senken. Auch ein VÖB Handbuch zur Arbeitssicherheit wurde in den letzten Jahren erstellt. Nun will man auf Verbandsebene das Thema Arbeitssicherheit stärker in den Vordergrund rücken – dabei spielt die Ausarbeitung relevanter Schulungsunterlagen für die Mitarbeiter einerseits und die Entwicklung einer cloudbasierten Schulungssoftware andererseits eine zentrale Rolle.
Das Schulungsprogramm wird derzeit in acht ausgewählten VÖB Mitgliedsbetrieben durchgeführt. Die Unterlagen zielen darauf ab, die Mitarbeiter der Betriebe ohne viel Aufwand mit den wichtigsten Aspekten der Arbeitssicherheit für Betonfertigteilwerke vertraut zu machen. Zusammen mit dem Zentrum für Prävention in der Arbeitswelt ASZ in Linz als Partner wurden bisher 35 Unterweisungsdokumente in digitaler Form ausgearbeitet. Ziel des VÖB ist es, mit insgesamt 60 Dokumenten alle wesentlichen Bereiche der Arbeitssicherheit in Fertigteilwerken in mehreren Sprachen abzudecken und den Betrieben anzubieten. Die Unterlagen sind dabei auch auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Betonwerken angepasst: So sind Schulungen für Produktionsmitarbeiter auf das Wesentliche reduziert, diejenigen für die Führungskräfte sind entsprechend detaillierter und mit zusätzlichen Hintergrundinformationen versehen.
Arbeitssicherheits-Software als wesentlicher Baustein der Strategie
Parallel zur Ausarbeitung von relevanten Unterweisungsdokumenten wird in den ausgewählten acht Werken eine Arbeitssicherheits-Software (Safe.PRO der Firma OGS Arbeitssicherheit) angewendet bzw. den interessierten Mitgliedsbetrieben zur Verfügung gestellt. Die Software hat zum Ziel, ein wirksames Kontrollsystem zu etablieren, und ist zu 100 Prozent cloudbasiert – so müssen Betriebe keine Anschaffungskosten für Hardware oder Software aufbringen. Mithilfe von Safe.PRO werden Unterweisungen zielgerichtet Mitarbeitergruppen in den Unternehmen zugewiesen, das Verständnis wird dann mittels Testfragen überprüft und dokumentiert.
Genau wie die Schulungsunterlagen wird auch die Software auf Verbandsebene angeboten. Das ermöglicht etwa eine effiziente Bündelung von Ressourcen für alle Teilnehmer – so wird beispielsweise ein Rechtsregister zentral umgesetzt und gewartet. Darüber hinaus können die Unternehmen für die Arbeitssicherheit relevante Daten transparent austauschen und voneinander lernen, z. B. im Bereich der sogenannten Beinaheunfälle. Durch die rechtzeitige Identifizierung und rasche Meldung wird es künftig möglich sein, konkrete Unfälle in den Unternehmen effektiv zu minimieren.
Durch die Schaffung einheitlicher Unterweisungsstandards werden neue Arbeitssicherheitsstandards in der österreichischen Betonfertigteilbranche etabliert.
Foto: Pixabay
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