In der allgegenwärtigen Diskussion um das nachhaltige Bauen der Zukunft wird der Beitrag von Betonfertigteilen bereits in der Gegenwart oft vergessen oder ignoriert. Dabei zeigt die bereits gelebte Praxis viele Potenziale dieser Bauweise entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden – von ihrer Planung bis zum Betrieb, schreibt im aktuellen VÖB Blogbeitrag unser Geschäftsführer Anton Glasmaier.
Das Wort Nachhaltigkeit ist aus dem Bauwesen mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Sei es die CO2-Reduktion oder Materialschonung: Rohstoff- und Baustoffhersteller sowie Bauherren und Bauträger sind durch den normativen Rahmen und die allgemeine gesellschaftspolitische Diskussion aufgefordert, einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Die österreichische Zement- und Betonbranche, und damit auch die heimischen Betonfertigteilhersteller, haben sich nicht zuletzt seit der Veröffentlichung der Roadmap zur CO2-Neutralität der Zementindustrie bis 2050 zu diesem Ziel bekannt. Der Nachhaltigkeitsansatz ist in unserer Branche bereits gelebte Praxis. Dieser Ansatz lässt sich entlang des gesamten Gebäudelebenszyklus verfolgen – von der Planung bis zum Betrieb von Gebäuden.
Material- und platzsparend
Um positive Eigenschaften der Fertigteilbauweise in vollem Umfang auszuschöpfen, muss diese von Anfang an bei der Planung berücksichtigt werden. Das Bauen von Gebäuden mit Fertigteilen erfolgt rasch und emissionsarm und zeichnet sich durch hohe Performance bei wenig Materialeinsatz und somit auch weniger CO2-Ausstoß aus. Dies bereits bei der Planung zu beachten, gewährleistet ein besseres Schnittstellenmanagement zu den Folgegewerken. Der Baustoff Beton selbst ermöglicht dazu nicht nur eine effiziente, sondern auch platzsparende Planung – in der Zeit, in der ein wachsender Bodenverbrauch oft angeprangert wird, bleibt das ein wichtiges Argument für mehr Nachhaltigkeit.
Nach der Produktion geplanter Betonfertigteile – bei der ebenfalls bedeutende Materialeinsparungen, etwa durch eine computergesteuerte Herstellung und Verlegung der Bewehrung, erzielt werden können – folgt die Montage. Auch hier lassen sich deutliche Nachhaltigkeitsvorteile direkt auf der Baustelle feststellen: Mittlerweile dauern die Montage und die präzise Verlegung von Betonfertigteilen nur noch wenige Tage pro Gebäude. Lärm und häufige Fahrten auf die Baustelle werden auf diese Weise minimiert, Abläufe im Vergleich zum klassischen Bauen wesentlich reduziert.
Nachhaltigkeit beim Betrieb von Gebäuden
Die Klima- und Energiekrise treibt die europäische, und damit auch die österreichische Energiepolitik dazu, einerseits unabhängig von importiertem Öl und Gas zu werden und andererseits auf erneuerbare Energiequellen zu setzen. Auch hier erweisen sich der Baustoff Beton und die Betonfertigteile als willkommene Lösung. Beton besitzt nämlich hervorragende Wärmeleitfähigkeit und ist damit perfekt für das Heizen und Kühlen von gedämmten Räumen. Durch die innovative Technik der thermischen Bauteilaktivierung der Betondecken oder -wände können Räume ganzjährig optimal temperiert werden. Nicht nur, dass dadurch die Heizung und Kühlung in einem System verfügbar ist: Niedrige Vorlauftemperaturen von ca. 30 Grad Celsius ermöglichen es geradezu, die thermische Bauteilaktivierung mit erneuerbaren Energiequellen wie Erdwärme, Sonne oder Wind effizient zu kombinieren.
Diese Heiz- und Kühltechnologie fasst in den letzten Jahren in Österreich – insbesondere in Wien – immer mehr Fuß und trägt dazu bei, den Energiebedarf im Betrieb der Gebäude entscheidend zu optimieren. Derzeit geht knapp die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Österreich laut Informationen der Wien Energie auf den Wärmesektor zurück.
Quo vadis, Betonfertigteile?
Das Potenzial der Betonfertigteile beim nachhaltigen Bauen der Zukunft ist längst noch nicht ausgeschöpft. In unserem regelmäßigen VÖB Konjunkturbarometer befragen wir unsere Mitgliedsbetriebe über zukünftige Marktanteile der Fertigteile und bekommen hier seit Jahren immer überzeugende Antworten: Die Vorteile der Fertigteilbauweise liegen in einem immer höheren Vorfertigungsgrad und Präzision. Gepaart mit dem Prinzip der Materialeinsparung und dem Einsatz CO2-reduzierter Betone können sich Betonfertigteile entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden als eine wichtige und vor allem nachhaltige Alternative zu den herkömmlichen Bauweisen behaupten und ihren Marktanteil sogar noch steigern.
Foto: Stefan Seelig
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